Forsythe / Hauert
Undertainment
William ForsythePlaying with Sergei, Martha and the Others
Thomas HauertWir zeigen unseren Doppelabend „Forsythe / Hauert" in Barcelona!
Der weltweit gefeierte Choreograf William Forsythe kreiert ein neues Werk für das Ensemble der Dresden Frankfurt Dance Company. Thomas Hauert widmet sich im zweiten Teil dieses Doppelabends dem 3. Klavierkonzert von Sergei Rachmaninoff und bringt die Tänzer*innen in einen spielerischen Dialog mit dem virtuosen und komplexen musikalischen Werk.
Mercat de les FlorsBarcelona (Gastspiel)
- Do13.11.202520:00
- Fr14.11.202520:00
- Sa15.11.202520:00
Pressestimmen
"Glasklare Präzision bei Forsythe, hinreißendes Fließen bei Hauert. Dieser Abend ist ein choreografischer und dramaturgischer Glücksgriff." – Rico Stehfest, Tanznetz.de
„Ein Abend über Stille und Laute, übers Anspannen und Treibenlassen, Fliegenlassen. Das Formen und das Entformen. Die Premiere wurde bejubelt. Seine Größe aber besteht in der Luft nach oben, auf die beide Werke verweisen, in dem Wissen, dass Superperfektion nie erreicht wird, der totale Erfolg, die vereinnahmende Show, das eine, in Marmor gemeißelte Meisterwerk, das Ideal. Streben: ja! Erreichen: – –“ – Melanie Suchy, Die Deutsche Bühne
„Es ist ein richtig gelungener Abend. Ich bin da so inspiriert und auch irgendwie befreit rausgegangen, wie ganz selten. Man hat das im Publikum auch gemerkt, dass da eine ganz große Verbindung und Zugeneigtheit war mit dem, was auf der Bühne geschehen ist. Das Publikum ist da total mitgegangen und hat die Chorografen und auch die Tänzerin richtig gefeiert.“ – Esther Boldt, hr2 Frühkritik
Undertainment
- Choreografie
- William Forsythe
- Tanz
- Tänzer*innen der Dresden Frankfurt Dance Company
- Choreografische Assistenz
- Cyril Baldy
- Probenleitung
- Pauline Huguet
- Licht
- Tanja Rühl
- Kostüme
- Dorothee Merg
Mit dieser Arbeit schließt sich ein Kreis. William Forsythe gilt zurecht als einer der wichtigsten Choreografen des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Sein innovativer Umgang mit der Tradition des Balletts hat dem Tanz Richtungen eröffnet, die sonst schwer vorstellbar schienen. Von 1984 bis 2004 leitete Forsythe das Ballett Frankfurt und von 2005 bis 2015 The Forsythe Company. Später wurde diese in Dresden Frankfurt Dance Company umbenannt.
Nun kehrt Forsythe an den Ort seines langjährigen Schaffens zurück und entwickelt zum ersten Mal für die Company wieder eine neue Arbeit. Ausgehend von einem improvisatorischen Baukasten erschafft er eine strukturelle Ordnung, die anstatt für etwas anderes zu stehen, aus sich selbst heraus einen ästhetischen Genuss anbietet. Wie in einem Kaleidoskop bilden sich Muster, die innerhalb eines klaren Rahmens immer wieder unvorhersehbar und überraschend sind. Die Tänzer*innen erkunden das Bewegungssystem, das sie selbst bilden, bis an seine Grenzen. Das Publikum ist eingeladen, dieser Erforschung zu folgen und das Werk als lebendiges, atmendes System zu erleben.
William Forsythe
William Forsythe ist seit über 50 Jahren als Choreograf tätig. Seine Werke sind dafür bekannt, dass sie die Praxis des Balletts aus der Identifikation mit dem klassischen Repertoire gelöst und zu einer dynamischen Kunstform des 21. Jahrhunderts transformiert haben. Er tanzte mit dem Joffrey Ballet und später mit dem Stuttgarter Ballett, dessen Hauschoreograf er 1976 wurde. 1984 begann seine 20-jährige Tätigkeit als Direktor des Ballett Frankfurt. Im Anschluss formierte Forsythe ein neues Ensemble, The Forsythe Company, das er von 2005 bis 2015 leitete. Forsythes tiefgreifendes Interesse an organisatorischen Grundprinzipien der Choreografie hat ihn dazu geführt, ein breites Spektrum von Projekten in den Bereichen Installation, Film und webbasierter Wissensentwicklung zu realisieren.
Während seine Bühnenarbeiten einen zentralen Platz im Repertoire der Ballettensembles weltweit einnehmen, sind seine Installationen international sowohl in Museen als auch in Sammlungen vertreten. Forsythe erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig, den Theaterpreis DER FAUST und den Kyoto-Preis, alle drei für sein Lebenswerk.
Pressestimmen
„Das Stück unterläuft auch die allgegenwärtige Logik des Spektakels, der Überhöhung und der Skandalisierung, also die Tatsache, dass unsere Aufmerksamkeit schon längst zu einer Währung geworden ist, um die ganz viele Unternehmen wetteifern.“
– Esther Boldt, hr2 Frühkritik
„Das Stück ist sehr ruhig und konzentrierend, das ist ganz fein gearbeitet und präzise, wie man es von Forsythe kennt.“ – Esther Boldt, hr2 Frühkritik
Ellbogen und Unterarme sortieren sich in geometrischen Formen, Hüften schieben sich wie losgelöst unterhalb des Rumpfes heraus, wo Bruchstellen zum Vorschein kommen, schweißen andere sie mit ihren eigenen Extremitäten zusammen. Linien, wie kerzengerade gezogen, geometrisch abgemessen, entstehen. Vieles wirkt formal, abgezirkelt, wissenschaftlich durchdacht. […] Aber das ist trotzdem nicht kühl oder steril, einfach nur beeindruckend exakt. Auf Musik verzichtet Forsythe, lässt den Fokus auf dem Wesentlichen ruhen, dem Tanz in konzentriertester Form. – Frankfurter Neue Presse, Katja Sturm
„Die Körpergeräusche der Tänzer als Musik und Signale einer auf Improvisation beruhenden Choreographie, beides füllt den Raum oder vielmehr: lässt eine lang vermisste Weite spüren. Typische Abläufe, die langen diagonal geführten Arme, die Körperspiralen und aus der Achse gezogenen Arabesken, tauchen wie gute alte Bekannte der Forsythe-Welt auf. Zu sehen ist die Souveränität, eine Bewegung in ihrer Länge auszukosten. Und so sowohl dem Ensemble als auch dem Publikum den Raum für Reflexion zu öffnen.“ – FAZ, Eva Maria Magel
Playing with Sergei, Martha and the Others
- Choreografie
- Thomas Hauert
- Tanz
- Tänzer*innen der Dresden Frankfurt Dance Company
- Choreografische Assistenz
- Pauline Huguet
- Dramaturgie
- Philipp Scholtysik
- Kostüme
- Thomas Hauert
- Dorothee Merg
Das dritte Klavierkonzert von Sergei Rachmaninoff gilt als besondere Herausforderung für Pianist*innen. Jenseits der technischen Virtuosität, die gewiss auch einen Anteil an seinem Reiz ausmacht, ist die Musik geprägt von einer außerordentlichen emotionalen Komplexität. Thomas Hauert bringt in seiner Arbeit für die DFDC das Konzert in der Aufnahme mit Martha Argerich von 1982 auf die Bühne. Das Ensemble taucht in die Musik ein und tritt mit ihr in einen spielerischen Dialog. Die Tänzer*innen interpretieren die Musik aus ihrer subjektiven Wahrnehmung heraus mit ihren Körpern und interagieren mit dem Rhythmus, der Dynamik und den emotionalen Kontrasten. Zugleich reagieren sie in einem komplexen Geflecht aufeinander.
Aus der Arbeit mit seiner eigenen Company ZOO bringt Hauert in über 25 Jahren entwickelte Prinzipien und Spielregeln für Improvisation mit, die weniger auf Kontrolle als auf die kollektive Intelligenz aller zusammen setzen. Diese Arbeitsweise steht in einem interessanten Spannungsverhältnis zu Rachmaninoff. Während dieser als beispielhafte Schöpferfigur, die gewissermaßen über den Dingen schwebt, den Musiker*innen inkl. der Solistin auf autoritäre Weise enge Vorschriften macht, grenzt sich Hauerts Praxis von einem so überhöhten Geniebegriff zugunsten eines radikal kollaborativen Schöpfungsprozesses ab. Der Tanz begreift die Musik nicht als Kommando, sondern nutzt sie als Anregung, als Spielplatz, ja als Gegenüber eines immer wieder neuen, überraschenden Dialogs.
Thomas Hauert
Thomas Hauert gründete 1998 seine Compagnie ZOO in Brüssel. „Cows in Space“ war sein erstes Stück, das gleich bei den Rencontres de Seine-Saint-Denis/Bagnolet ausgezeichnet wurde. Seither entwickelte die Compagnie mehr als 21 Stücke. Neben seiner Arbeit für ZOO war Hauert Gastchoreograf u.a. für das Zürich Ballett, Toronto Dance Theatre, Candoco Dance Company, Ballet Junior de Genève und das Ballet de Lorraine.
Angelehnt an seine choreografische Arbeit entwickelte Hauert eine international anerkannte Unterrichtsmethode, die auf seinen Bewegungsrecherchen mit ZOO basiert. Seit 2013 ist er der Künstlerische Leiter des Bachelorprogramms für Zeitgenössischen Tanz bei La Manufacture, der Hochschule für darstellende Kunst in Lausanne.
Interview
Pressestimmen
„Man erlebt Tanz, ich würde mal sagen, so als künstlerische Schwarmintelligenz. Zwölf Menschen werden zur Inkarnation von Musik. Ein Fest der tänzerischen Raumdeutung und der Eroberung. Einem geht einfach das Herz über bei dieser hier präsentierten Lebensfreude." – Wolfgang Schilling, MDR Klassik
„Dieses Stück ist eines der besten, das ich seit sehr langer Zeit gesehen habe. Ich bin total begeistert, zu dieser Musik fliegen die Tänzer*innen durch den Raum. Sie fliegen, fließen, rennen, springen, kreiseln als Kollektiv, aber nicht als ein Kollektiv das den Einzelnen dazu verdammt, immer Teil des Ganzen zu bleiben, sondern als eine freie Einheit." – Elisabeth Nehring, FAZIT, Deutschlandfunk Kultur
„Wenn die diesmal zwölf Tänzer:innen im Laufen schwärmen, zur Seite, vor, im Rund, und das Rückwärtslaufen emanzipieren, alle achten auf alle und vergemeinschaften den Drall, dann entsteht eine berührende Schönheit. – Melanie Suchy, Die Deutsche Bühne
„Das Fließen der Klänge nehmen die zehn Tänzerinnen und Tänzer von Beginn an in ihre Bewegungen auf, lassen sich treiben wie fröhliche Kinder, die auf einer Wiese ihr Miteinander genießen, hüpfen und springen, verwringen sich. […]Der Schwung geht auch in den langsameren Passagen nie verloren, als würde die Gemeinschaft ihn weiter tragen. Das gibt ein mitreißendes Schauspiel ab. […] Mit dem letzten Ton klappen die Körper in einer Verbeugung zusammen. Die Zuschauer sind hingerissen, bejubeln die Performance."
– Frankfurter Neue Presse, Katja Sturm, 07.06.2025
„Es ist eine sehr verspielte Chorografie, sehr vergnügt, pointiert, rauschhaft. Und das ganze Ensemble gibt sich so diesem Taumel von der Musik hin. Es ist ein richtig großes Tanzfest.“ – Esther Boldt, hr2 Frühkritik
„In seinem Stück schwelgen die improvisationsbegabten Tänzer geradezu in ihrem Zusammensein, ihr Spaß an ihren Volten, dem Hakenschlagen und Umhergaloppieren überträgt sich lebhaft. Das kinästhetische Mitempfinden ihrer quasinatürlichen Bewegungen fällt leicht.“ – Wiebke Hüster, FAZ