Playing with Sergei, Martha and the Others
- Choreografie
- Thomas Hauert
- Tanz
- Tänzer*innen der Dresden Frankfurt Dance Company
- Choreografische Assistenz
- Pauline Huguet
- Dramaturgie
- Philipp Scholtysik
- Kostüme
- Thomas Hauert
- Dorothee Merg
- Uraufführung Dresden23.05.2024
- Frankfurt-Premiere05.06.2024
Das dritte Klavierkonzert von Sergei Rachmaninoff gilt als besondere Herausforderung für Pianist*innen. Jenseits der technischen Virtuosität, die gewiss auch einen Anteil an seinem Reiz ausmacht, ist die Musik geprägt von einer außerordentlichen emotionalen Komplexität. Thomas Hauert bringt in seiner Arbeit für die DFDC das Konzert in der Aufnahme mit Martha Argerich von 1982 auf die Bühne. Das Ensemble taucht in die Musik ein und tritt mit ihr in einen spielerischen Dialog. Die Tänzer*innen interpretieren die Musik aus ihrer subjektiven Wahrnehmung heraus mit ihren Körpern und interagieren mit dem Rhythmus, der Dynamik und den emotionalen Kontrasten. Zugleich reagieren sie in einem komplexen Geflecht aufeinander.
Aus der Arbeit mit seiner eigenen Company ZOO bringt Hauert in über 25 Jahren entwickelte Prinzipien und Spielregeln für Improvisation mit, die weniger auf Kontrolle als auf die kollektive Intelligenz aller zusammen setzen. Diese Arbeitsweise steht in einem interessanten Spannungsverhältnis zu Rachmaninoff. Während dieser als beispielhafte Schöpferfigur, die gewissermaßen über den Dingen schwebt, den Musiker*innen inkl. der Solistin auf autoritäre Weise enge Vorschriften macht, grenzt sich Hauerts Praxis von einem so überhöhten Geniebegriff zugunsten eines radikal kollaborativen Schöpfungsprozesses ab. Der Tanz begreift die Musik nicht als Kommando, sondern nutzt sie als Anregung, als Spielplatz, ja als Gegenüber eines immer wieder neuen, überraschenden Dialogs.
Thomas Hauert
Thomas Hauert gründete 1998 seine Compagnie ZOO in Brüssel. „Cows in Space“ war sein erstes Stück, das gleich bei den Rencontres de Seine-Saint-Denis/Bagnolet ausgezeichnet wurde. Seither entwickelte die Compagnie mehr als 21 Stücke. Neben seiner Arbeit für ZOO war Hauert Gastchoreograf u.a. für das Zürich Ballett, Toronto Dance Theatre, Candoco Dance Company, Ballet Junior de Genève und das Ballet de Lorraine.
Angelehnt an seine choreografische Arbeit entwickelte Hauert eine international anerkannte Unterrichtsmethode, die auf seinen Bewegungsrecherchen mit ZOO basiert. Seit 2013 ist er der Künstlerische Leiter des Bachelorprogramms für Zeitgenössischen Tanz bei La Manufacture, der Hochschule für darstellende Kunst in Lausanne.
Trailer
Pressestimmen
„Man erlebt Tanz, ich würde mal sagen, so als künstlerische Schwarmintelligenz. Zwölf Menschen werden zur Inkarnation von Musik. Ein Fest der tänzerischen Raumdeutung und der Eroberung. Einem geht einfach das Herz über bei dieser hier präsentierten Lebensfreude." – Wolfgang Schilling, MDR Klassik
„Dieses Stück ist eines der besten, das ich seit sehr langer Zeit gesehen habe. Ich bin total begeistert, zu dieser Musik fliegen die Tänzer*innen durch den Raum. Sie fliegen, fließen, rennen, springen, kreiseln als Kollektiv, aber nicht als ein Kollektiv das den Einzelnen dazu verdammt, immer Teil des Ganzen zu bleiben, sondern als eine freie Einheit." – Elisabeth Nehring, FAZIT, Deutschlandfunk Kultur
„Wenn die diesmal zwölf Tänzer:innen im Laufen schwärmen, zur Seite, vor, im Rund, und das Rückwärtslaufen emanzipieren, alle achten auf alle und vergemeinschaften den Drall, dann entsteht eine berührende Schönheit. – Melanie Suchy, Die Deutsche Bühne
„Das Fließen der Klänge nehmen die zehn Tänzerinnen und Tänzer von Beginn an in ihre Bewegungen auf, lassen sich treiben wie fröhliche Kinder, die auf einer Wiese ihr Miteinander genießen, hüpfen und springen, verwringen sich. […]Der Schwung geht auch in den langsameren Passagen nie verloren, als würde die Gemeinschaft ihn weiter tragen. Das gibt ein mitreißendes Schauspiel ab. […] Mit dem letzten Ton klappen die Körper in einer Verbeugung zusammen. Die Zuschauer sind hingerissen, bejubeln die Performance."
– Frankfurter Neue Presse, Katja Sturm, 07.06.2025
„Es ist eine sehr verspielte Chorografie, sehr vergnügt, pointiert, rauschhaft. Und das ganze Ensemble gibt sich so diesem Taumel von der Musik hin. Es ist ein richtig großes Tanzfest.“ – Esther Boldt, hr2 Frühkritik
„In seinem Stück schwelgen die improvisationsbegabten Tänzer geradezu in ihrem Zusammensein, ihr Spaß an ihren Volten, dem Hakenschlagen und Umhergaloppieren überträgt sich lebhaft. Das kinästhetische Mitempfinden ihrer quasinatürlichen Bewegungen fällt leicht.“ – Wiebke Hüster, FAZ
Interview
Partner & Förderer
In Koproduktion mit DE SINGEL – International Arts Centre und dem Romaeuropa Festival.
Mit Unterstützung durch Dance Reflections by Van Cleef & Arpels.